Montag, 14. Mai 2012

Bernies Kirchentag Initiative - Diskussionspunkte

In der Glaubensgemeinschaft
(1) Begegnen wir einander in der Kirche. Sitzen wir im Kreis und schauen einander an. Sprechen wir miteinander. Werfen wir die Kirchenbänke hinaus.                      
(2) Unsere Glaubensgemeinschaften sind offen. Bilden wir keine Clubs der Einzelinteressen, schotten wir uns nicht ab und errichten wir keine Zugangsbarrieren.
(3) Freuen wir uns in der Kirche und lassen wir die misslaunigen und mürrischen Gesichter draußen.
(4) Arbeiten wir mit anderen Religionsge-meinschaften zusammen, gestalten gemein-same Programme (z.B. Bibelstunden) und teilen unsere Ressourcen.
(5) Der Standard-Frontal-Gottesdienst als Kern der Gemeinde reicht nicht aus und wird keinem gerecht. Wir benötigen unterschiedliche und überörtliche Angebote um die Gläubigen in ihrer Vielfalt anzusprechen.
(6) Grenzen wir keinen aus, wenn wir in unseren Gottesdiensten essen und trinken.
(7) Kommen wir als Gemeinde mit den Kindern bei Taufe, Erstkommunion und Firmung zusammen. Was sollen die Kinder von lustlos und automatisch abgespulten 08/15 Programmen halten?
(8) Trennen wir Erstbeichte und Erstkommunion. Erstkommunion soll vor der Erstbeichte erfolgen. Wir sind alle eingeladen und nicht erst nach einer „magischen Reinwaschung“.

Botschaft Jesu für heute
(9) Priestern und Bischöfen sollen uns das Evangelium verständlich machen und seine Relevanz aufzeigen – nicht uns auf wörtliche Übersetzungen antiker Texte zu verpflichten, als ob es Zauberformeln seien, bei denen die kleinste Abweichung den Zauber unwirksam macht.
(10) Viele Texte der Liturgie sprechen wir nur aus Gewohnheit und ohne Verständnis. Bei manchen („ich bin nicht würdig“) glauben wir genau das Gegenteil von dem, was wir mitsprechen. Das  überfordert uns und vergrault unsere Kinder.
(11) Unsere Gesangbuch besteht fast nur aus 300 Jahre alten Liedern mit ebenso alten Texten. Kein Mensch redet mehr so. Warum sollen wir so etwas singen?
(12) Solange der Vatikan für die Eucharistiefeier eine unverständliche und fremde mittelalterliche Sprache befiehlt, solange stellen wir die Gottesdienste ohne Priester in den Mittelpunkt unserer Gemeinde.
(13)  Gestalten wir lebendige Gottesdienste.

Leitung unserer Gemeinde
(14)  Priester als Verwalter brauchen wir nicht. Geistliche Leiter sollen sich aufs Geistliche fokussieren.
(15) Unsere Pfarrer und Gemeindeleiter können männlich, weiblich, verheiratet oder ledig sein. Sie müssen nicht Priester sein.
(16)  Wählen wir unsere Pfarrer, Gemeindeleiter, Gottesdienstleiter und Bischöfe selbst.

Die Institution zurückbauen
(17) Brauchen wir wirklich ein geistliches Oberhaupt mit einem eigenem „Kirchenstaat“?
(18)  Die katholische Kirche ist der größte Arbeitgeber der Welt – eine  zentralistische Organisation mit ein-em CEO, der keinem Aufsichtsrat untersteht. In so einem System sind Missbräuche und Korruption immanent.
(19)  Ist es nicht allzu menschlich, dass die hohen Herren unserer Kirche ihre Privilegien und Machtansprüche aufs äußerste verteidigen?
(20) Die Unternehmenskultur des Vatikans und der Diözesen zeichnet sich weder durch christliche Geschwisterlichkeit noch durch Befolgung moderner ethischer Grundsätze in der Unternehmensführung aus. Wie glaubwürdig ist das?
(21) Wo sie eine weltliche Institution ist, sollen auch die weltlichen Gesetze für die Kirche gelten, einschließlich der Anti-Diskriminierungsgesetzte.
(22) Gern lässt die Kirche sich ihre Bischöfe vom Staat bezahlen, ihre Pfarrer beamten, den Kirchenbeitrag vom Finanzamt eintreiben, und beansprucht Mitspracherecht bei staatlichen Universitäten. Trennen wir Staat und Kirche.
(23) Demokratie in der Kirche ist keine Option, es ist eine Notwendigkeit der modernen Gesellschaft.
(24) Wir sind eine Kirche. Die großen Kirchenspaltungen wurden durch machtpolitische Streitereien verursacht, nicht durch Unterschiede im Glauben. Der Autoritätsanspruch des Papstes kann nicht wichtiger sein, als die Lebendigkeit und die Einheit der Kirche.

Glaubwürdigkeit schaffen
(25) Unterzeichnen wir als Kirche endlich die UN-Charta der Menschenrechte.
(26) Die Botschaft Jesu ist die Liebe. Wir möchten keine Kirche der Gesetze, des Zwangs, der Angst und der Bestrafungen. Es ist nicht notwendig. Es schadet uns. Lassen wir es hinter uns.
(27) In den letzten 50 Jahren hat sich Menschheit schnell weiterentwickelt. Die von Vatikan II angestoßene Öffnung der Kirche zur heutigen Welt ist weitgehend versandet. Die Amtskirche schafft es nicht mehr aus eigenen Kräften sich aus den Fesseln ihrer Tradition zu befreien.  Dringend brauchen wir als Kirche ein Volkskonzil um eine Basis zu schaffen, damit wir als Kirche uns den Herausforderungen unserer Zeit stellen können.
(28) Der Petersdom – mit dem Verkauf von Ablässen an das arme Landvolk finanziert. Ein Hauptpunkt für die Spaltung der Kirche. Würde sich Jesus oder Petrus über diesen monumentalen Prachtbau freuen? Das ist nicht Kirche – das ist Museum!
(29)  Wer die pompösen Gottesdienste von Papst und Bischöfen im Fernsehen sieht, fragt sich: „Für wen ist das?“ Nehmen wir Abschied vom Hofzeremoniell der Kirche, in Rom und vor Ort. Es entfremdet uns von der Botschaft Jesu.

Mündigkeit der Gläubigen
(30) Wir möchten nicht vom Staat gezwungen werden. Wir sind groß genug, in eigener Verantwortung unseren finanziellen Beitrag für die Kirche zu leisten.
(31) Zahlen 100.000 Gläubige ihre Kirchensteuer nicht mehr, sind aber bereit sie direkt an ihre Kirche zu zahlen, dann werden Amtskirche und Politiker zuhören.

Verantwortung übernehmen
(32) Wo ist das Geld? Aus Deutschland zahlen wir etwa 1/3 des Budgets des Vatikans. Damit werden Kondome verurteilt, Homo-sexualität verdammt, Geschiedene ausgegrenzt, Missbräuche vertuscht, Nonnen ge-maßregelt, unliebsame Priester und Theologen kaltgestellt, blinder Gehorsam erzwungen. Wollen wir das? Für das, was mit unserem Geld und in unserem Namen („Kirche“) gemacht wird, sind wir mitverantwortlich.

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